Hier finden Sie Informationen über unsere Aktivitäten in Form unserer Jahresberichte:
Jahresbericht 2024
Der Jahresbericht umfasst den Zeitraum vom 01.01.2024 bis zum 31.12.2024
Endlich konnten einige Projekte, die seit vielen Jahren angedacht und initiiert wurden, in die Tat umgesetzt werden. Die Initiativen, die auf die Popularisierung von Kinderrechten abzielen, wurden dem satzungsgemäßen Auftrag des Kinder-schutzbundes in konkrete, den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen entsprechenden Maßnahmen, umgesetzt. Ein wesentliches Kriterium zur Erfolgsmessung ist dabei die Sicherstellung der Nachhaltigkeit der Initiativen.
Die (angepasste) Beratung von Trennungs- und Scheidungsfamilien, sowie die Beratung in prekären Lebenslagen als weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit fand i.d.R. wieder in Präsenz-Begleitungen statt. So wurden die „Begleiteten Umgänge“, in denen Kindern und Eltern/Großeltern die Möglichkeit gegeben wird, den Kontakt trotz schwieriger und konfliktreicher Beziehungen aufrecht zu erhalten, wieder regelmäßig in den Räumlichkeiten des Kinderschutzbundes durchgeführt.
An dem außerordentlichen Bedarf hat sich auch im Jahr 2024 nichts geändert, wie sich auch an den u.a. Zahlen ablesen lässt. Die Verabschiedung der Qualitätsstandards Begleiteter Umgang DKSB macht eine neue Herangehensweise an diese Aufgabe erforderlich, die den Schwerpunkt auf die Beratung der beteiligten Instanzen legt, um die Lebenslage zum Wohle des Kindes so gut wie irgend möglich zu beeinflussen.
„Das Kind rückt ins Zentrum des Handelns und verändert so auch die Zusammenarbeit mit den beteiligten Eltern und Institutionen. Der gemeinsame Blick zum Wohle des Kindes lässt den BU … zu einem Unterstützungsangebot werden, … Kinder vor erneuter Gewalt und Traumatisierung zu schützen und Eltern die Chance eröffnet, sich wieder voll und ganz auf ihr Kind zu konzentrieren …“ (aus: Qualitätsstandards für den Begleiteten Umgang im DKSB, 2023, S. 1)
Beratung von Trennungs- und Scheidungsfamilien, nach wie vor ein wesentlicher Teil der Unterstützungsangebote im Sinne der Qualitätsstandards
Kinder haben ein Recht auf beide Eltern (Art. 9 UN Kinderrechtskonvention)
Dieses wichtige Kinderrecht ist für uns die Grundlage, den betreuten Umgang und die Beratung in prekären Lebenslagen anzubieten, denn besonders Kinder sind bei der Trennung der Eltern schmerzlich betroffen. Sie haben in der Regel den Wunsch, Kontakt zu beiden Eltern, den Großeltern oder den Geschwistern zu halten. Um Kindern diesen Umgang auch in schwierigen Situationen zu ermöglichen, erarbeiten wir beispielsweise mit den Eltern sogenannte Elternvereinbarungen, in denen in Zeiten größter emotionaler Betroffenheit alle die Kinder betreffenden Angelegenheiten geregelt werden können.
Diese Umgangsmoderation hilft den Kindern, ihre Eltern trotz Trennung als gemeinsam verantwortlich zu erleben.
Bei z.T. hochstrittigen Familien bieten wir unsere geschützten Räume für ein Treffen mit dem getrenntlebenden Elternteil an und fördern Übergabephasen ohne Streit. Wir helfen bei der Wiederherstellung eines unterbrochenen Elternkontaktes oder bei einer Neuanbahnung mit dem jeweiligen umgangsberechtigten Elternteil.
Gleichzeitig bieten wir durch den betreuten Umgang eine kontinuierliche Begleitung der Eltern durch Elterngespräche an, um gegenseitige Verletzungen auf der Paarebene zu thematisieren und damit die familiäre Krisensituation zu entschärfen.
Telefonberatung und Familienhilfe
Im Jahr 2024 haben wir 227 Anrufe sowie 92 Emails von Hilfesuchenden zu folgenden Themen und Problemfeldern erhalten:
- Trennung / Scheidung
- Vernachlässigung und Misshandlung
- Probleme mit Eltern und Freunden
- Schulische Probleme
- Erziehungsprobleme
Infolge der Telefonate bzw. der Email-Kontakte kam es in diesem Jahr zu 125 Beratungsgesprächen. In einigen Fällen war die Vermittlung und Begleitung zu anderen Institutionen erforderlich und wurde durch die bestehenden Netzwerke auch umgesetzt.
Die Begegnungen (Umgangskontakte) zwischen 61 Kindern und ihren Eltern (44 Familien) wurden 74 mal durch uns begleitet, der dafür erbrachte Aufwand überstieg in diesem Jahr mehr als 220,75 Stunden; diese wurden i.d.R. zu zweit durchgeführt. Für diese Kontakte wurden die Räume in der Spyckstraße genutzt, da sie eine neutrale und gleichzeitig öffentliche Begegnungsstätte darstellt, die dem Wunsch nach Anonymität entspricht.
Nach wie vor war die Anfrage nach begleiteten Umgängen sehr hoch, Tendenz steigend. Einige konnten in Form der o.b. „Neuregelung“ angenommen werden. Viele mussten aber leider aufgrund der Anforderungen der Qualitätsstandards des DKSB abgewiesen werden, da die Arbeit des Ortsverbandes Kleve des Kinderschutzbundes allein auf ehrenamtlicher Grundlage durchgeführt wird.
Projekte in 2024, die unter der Vorgabe der Kinderrechte realisiert oder initialisiert wurden
0. Initiative: Platz der Kinderrechte in Kleve
Ziel ist es, dass in der Stadt Kleve ein Platz der Kinderrechte etabliert wird, der die Bedeutung der Realisation dieses im öffentlichen Diskurs u.a. aus der Sicht der Kinder/Jugendlichen unterstützt.
Die Gespräche, die zwischenzeitlich u.a. mit den Verantwortlichen der Stadt Kleve stattgefunden haben, verdeutlichten einmal mehr, dass das Thema „Kinderrechte“ allen beteiligten Akteuren ein wichtiges Anliegen ist. Dabei die sich bietenden Möglichkeiten der Entwicklung der Landesgartenschau 2029 in Kleve zu nutzen, liegt auf der Hand und hat zur logischen Konsequenz, dass der Kinderschutzbund dem Förderverein LAGA 2029 Kleve beigetreten ist und dort aktiv mitarbeitet. Die Eckpunkte eines umfassenden Konzeptes “Kinderrechte in der Stadt Kleve” sind zur Integration in das Gesamtkonzept LAGA 2029 vorgedacht.

1. Recht auf Gesundheit: (Art. 24 UN Kinderrechtskonvention)
- Fortführung der Kooperation mit der Klever Tafel:
Ziel ist es, dass „bedürftigen“ Kindern zur teilweisen Deckung ihres Calcium Bedarfs wöchentlich Milch von einem regionalen Anbieter (Speetenhof) zur Verfügung gestellt wird. So werden wöchentlich 180 Liter Milch an „bedürftige“ Kinder/Familien ausgegeben.
- Fortführung der Unterstützung des Frühstücksprojektes der JBG:
Die Josef-Beuys-Gesamtschule (JBG) bietet ihren Schüler*innen mehrmals in der Woche ein gesundes Frühstück an, dieses wird durch den KSB finanziell unterstützt.


- Fortführung eines finanziellen Beitrags für die Netzgruppe Kleve.
Ein Projekt im Rahmen der Netzgruppe Kleve, welches bedürftigen Kindern eine Nachmittagsbetreuung mit Mittagstisch und Hausaufgabenhilfe anbietet, wurde anteilig durch den KSB finanziert.
2. Recht auf Spiel und Freizeit: (Art. 31 UN Kinderrechtskonvention)
- Im Rahmen eines Patenschaftsprogramms mit dem Verein DJK Rhenania Kleve leisten wir einen finanziellen Beitrag für die Kinderfreizeit „Amelandlager“. Ein Programm, welches Kindern eine Betreuung im Rahmen der Sommerfreizeit anbietet. Wir haben die Patenschaft für 5 Kinder übernommen und finanzieren diese Plätze.
- Mit einem Info- und Spielestand waren wir am Kinderfest des Jugendamtes der Stadt Kleve am 16. Juni im Tiergarten beteiligt. Die kleinen und großen Besucher*innen waren bei durchwachsenem Sommerwetter in großer Zahl erschienen und konnten unter erschwerten Wetterbedingungen basteln und mit den Eltern konnten viele interessante Gespräche geführt werden.


- Sponsoring Ritterfest Kalkar:
Das Ritterfest in Kalkar, das zahlreiche Angebote für Kinder jeden Alters bietet, wurde ebenfalls unterstützt.
3. Recht auf Bildung: (Art. 28 UN Kinderrechtskonvention)
- „Starterpaket und Schulranzen für Erstklässler“ – Eine gelungene Kooperation mit dem KleverKinderNetzwerk (KKN)
In Kooperation mit dem KKN, den Kindergärten und Grundschulen in der Stadt Kleve konnte allen „angezeig-ten“ Kindern ein Schulranzen und ein Starterpaket für den Beginn ihrer Schulkarriere zur Verfügung gestellt werden. Diese Aktion erfreut sich großer Beliebtheit und wird im kommenden Jahr gewiss eine Fortsetzung finden.


4. Recht auf ein Leben ohne Gewalt + Recht und Schutz in den Medien (Art. 17 + 19 UN Kinderrechtsk.)
- Ein „Social Media Präventions-Projekt“ des Kinderschutzbundes Kleve in Zusammenarbeit mit dem Theater im Fluss „Click und Swipe“ – Medienkompetenz für Schüler*innen der 5ten Klassen der Schulen in Kleve
In der ersten Dezember Woche haben sich mehr als 450 Schülerinnen und Schüler der 5ten Klassen der Schulen in Kleve auf den Weg gemacht, um sich in den Räumen des Theaters im Fluss mit ihren Lehrer*innen auf ungewöhnliche Weise mit dem allgegenwärtigen Thema „Social Media“ zu beschäftigen.
Sechs Mitglieder des Ensembles des Theaters im Fluss haben in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund Kleve ein Stück erarbeitet, das in seinen Bildern eindrucksvoll auf die Gefahrenfacetten der Sozialen Medien aufmerksam macht.
Sei es der ins Bild gesetzte alles durchdringende Einfluss der „Influencer“, der den Alltag der Kinder und Jugendlichen manipuliert, seien es die vielen Facetten des Cybermobbings, die von allen Zuschauenden mit-leidend erfahren wurden und auch die verführerische Macht der digitalen Spiele und die immer subtiler platzierten „Lootboxen“, die ein Suchtpotential und finanzielle Verluste billigend in Kauf nehmen.
Dies alles wurde von den fünf Schauspieler*innen Ella Lichtenberger, Lotta Loos, Janis Krebbers, Julian Theyssen und Lilli Evers und dem für die gesamte Technik einschließlich der Effekte zuständigen Lucas Hans realisiert.
Mit der Präsentation der Szenen endete der Projektauftakt noch nicht. In der anschließenden in Kleingruppen stattfindenden Nachbearbeitung wurde das Stück eingehend besprochen und von den Schüler*innen mit eigenen Erfahrungen in ihre Lebenswelt übertragen. Jeder fand etwas aus seinem/ihrem Erfahrungsraum wieder.
Den Abschluss bildete ein kurzes Meinungsbild per Daumenzeichen und es bestätigte sich der im Laufe der Vormittage entstandene Eindruck, dass die Botschaft angekommen ist.
Andrea Münnekhoff, Bernhard Heisterkamp und Dr. Ursula Figura, Kinderschutzbund Kleve, die das Projekt von den Anfängen bis zur jetzt erfolgten Realisation begleitet haben, betonen, dass es nun wichtig ist, dass die Eltern der Kinder in ihrem Umgang mit den Sozialen Medien unterstützt werden, sie sind der Schlüssel zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Sozialen Medien.
Um hier einen nachhaltigen Effekt erzielen zu können, soll das Thema Medienerziehung mit den praktischen Tipps der gemeinsamen Initiative „SCHAU HIN!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der ARD, des ZDF und der AOK den Eltern zur praktischen Nutzung nahegelegt werden.


Was haben wir noch getan …
- Kontaktpflege mit Jugendämtern, Ärzt*innen, Rechtsanwält*innen, Sozialdienst Katholischer Frauen e.V. (SkF), Frauenberatungsstelle Impuls, Frauenhaus, Erziehungsberatungsstelle der Caritas, AWO (Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Kleve e.V.) SOS Kinderdorf, Anna-Stift, diverse Kindergärten und Schulen vor Ort, den Mitgliedern der Runden Tische für ein gewaltfreies Zuhause
- Monatliche Besprechungen
- Beteiligung an diversen Arbeitskreisen
- Kooperationspartner des Familienzentrums des Franziskuskindergartens in Weeze, des FZ KiKu‘s Wilde 13, Kleve
- Mitglied des Runden Tisches für ein gewaltfreies Zuhause
- Mitglied der AG 78 des Jugendamtes der Stadt Kleve
Neues aus dem Vorstand des Kinderschutzbund Kleve
Mitte Mai 2024 wurde in den Räumlichkeiten der Geschäftsstelle des Kinderschutzbundes Kleve in der Spyckstraße die Mitgliederversammlung durchgeführt.
Im Rahmen der anstehenden (Neu-)Wahlen wurde Barbara Kipfelsberger als Nachfolgerin des bisherigen Vorsitzenden, Michael Bieberstein, zur Vorsitzenden gewählt. Michael stellt seine Expertise weiterhin in den Dienst des Kinderschutzbundes indem er von Andrea Münnekhoff die Funktion des Schatzmeisters übernommen hat.
Nachruf
In stiller Trauer nahmen wir Abschied von Maria Bildhauer, die am 28. November im Alter von 84 Jahren verstorben ist.
Maria Bildhauer war im Juli 1979 Gründungsmitglied des Ortsverbandes des Kinderschutzbund Kleve und hatte zunächst die Funktion der Schriftführerin inne. Von 1981 bis zum Jahr 2013 war sie 1. Vorsitzende des Vereins und bis zu ihrer Ehrenmitgliedschaft noch einige Jahre aktives Mitglied.
Der Kinderschutzbund Kleve hat sie als couragierte Vertreterin der Rechte von Kindern und Jugendlichen erlebt, die stets auch die politische Dimension ihres Wirkens bedachte. Die vielfältigen Herausforderungen des Kinderschutzes waren ihr immer eine Herzensangelegenheit.
Der Kinderschutzbund Kleve wird Maria Bildhauer immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Wir danken
- unseren aktiven Mitgliedern
- unseren zahlenden Mitgliedern für ihre finanzielle Unterstützung
- der Stadt Kleve für die Bereitstellung der Fördermittel zur Nutzung der Räumlichkeiten in der „Spyckschule“
- dem Landgericht Kleve und den Amtsgerichten, der Staatsanwaltschaft sowie dem Finanzamt für zugewiesene Bußgelder
- der Sparkasse Rhein-Maas, Kleve für ihre Spende
- diversen privaten Spendern
- Kindergärten, Schulen, Beratungsstellen, Jugendämtern, diversen Kinderheimen und Mutter- /Kind-Einrichtungen
- Familienrichter*innen, die mit uns zusammengearbeitet haben
- Unser Dank gilt auch Michael Bieberstein, der das Amt des 1.Vorsitzenden seit 2017 innehatte und nun als Nachfolger der bisherigen Schatzmeisterin, Andrea Münnekhoff, als Schatzmeister sein Engagement für den Kinderschutzbund Kleve in neuer Funktion einbringt.
- Hier gilt es ganz sicher auch, Andrea Münnekhoff für Ihr jahrzehntelanges Engagement in unterschiedlichsten Funktionen zu danken. Der Kinderschutzbund Kleve wäre ohne Andrea sicherlich nicht der, der er heute ist.
- Gleiches gilt übrigens auch für – die sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Tagesgeschäft zurückziehende – Petra Majewski, die ähnlich lange wie Andrea in vielen Situationen Familien als Beraterin und Umgangsbegleiterin zur Seite stand und in der Wahrnehmung dieser Aufgabe von allen Instanzen respektiert und geschätzt wurde und wird.
An Petra wurde durch den Vorstand der Wunsch herangetragen, sie als Ehrenmitglied in den Kinderschutzbund Kleve aufnehmen zu dürfen; sie hat dem mit großer Freude zugestimmt.
Kleve im Februar 2025
Barbara Kipfelsberger Bernhard Heisterkamp Michael Bieberstein Dr. Ursula Figura
1. Vorsitzender 2. Vorsitzender Schatzmeisterin Schriftführerin